Citizen Science - Rückblick zur Fachkräfteschulung #3

von Moritz am 17.05.18
CC-BY-4.0, OKF DE, Foto: Leonard Wolf

Digitalisierung, Daten und digitale Tools werden für viele gemeinnützige Organisationen und Verbände immer wichtiger. Doch wo finde ich offene Daten? Wie kann ich digitale Geschichten erzählen? Und wie tragen Debatten wie #diesejungenLeute auf Social Media zur politischen Bildung bei? Dazu bieten wir in den kommenden Wochen vier verschiedene Schulungen für Fachkräfte in der Jugendarbeit an, in denen wir mit digitalen Tools experimentieren und gemeinsam tiefer in die Welt der Daten eintauchen.

Vergangenen Freitag fand unsere dritte Fachkräfteschulung - Citizen Science: Mit Arduinos & Feinstaubsensoren selbst aktiv werden. Thema des Workshops: Wie können wir mit Mikrocontrollern (Z.b. Arduinos) unsere Umwelt anders beobachten und wie lassen sich technikgetriebenen Ansätze für soziale Bewegungen nutzen und in die Arbeit mit Jugendlichen integrieren?

Nach einem ersten Kennenlernen, zeigten wir einige Beispiele wie zivilgesellschaftliche Gruppen mit kleinen Hardwareanwendungen und mit Hilfe der “Crowd” gesellschaftlichen Problemen begegnen. Beispielsweise baut die Organisation Rainforest Connects gemeinsam mit der brasilianischen, indigenen Bevölkerung Tembé aus alten Smartphones, Solarzellen und Mikrophonen die so genannten „Guardians“. Die Tembé nutzen die Geräte, um Kettensägen- und Lkw-Geräusche inmitten des Urwalds zu erkennen und die illegale Abholzung des Regenwaldes besser eindämmen zu können. Registrieren die Guardians auffällige Töne, werden die Wächter alarmiert und können schnellstmöglich gegen die illegalen Holzfäller vorgehen. (Hier gibt’s mehr über das Projekt).

In dem Projekt Decode Darfur nutzt Amnesty International das Online-Engagement von ehrenamtlichen Helfer/innen, um beispielsweise Satellitenbilder von möglichen Kriegsverbrechen in der Krisenregion Darfur. Wer sich online an Citizen-Science Vorhaben beteiligen möchte, findet auch auf der Seite Zooniverse eine große Auswahl an Projekten.

Im Anschluss gab Max Voigt aus dem Projekt Edulabs einen Einblick in die Welt der Mikrocontroller. Mikrocontroller werden auch als Ein-Chip-Computer bezeichnet. Arduino ist eine weitverbreitete Open Source Plattform mit der Mikrocontroller zusammengebaut und programmiert werden können. Gemeinsam mit den Teilnehmer/innen brachten wir LEDs zum Leuchten und ließen mit wenigen Zeilen Code ein Temperaturmessgerät die Temperatur im Veranstaltungsraum messen. Mehr Infos zu dem Wprkshopformat findet ihr hier. Dabei diskutierten wir auch die Frage, wie Naturphänomene analog gemessen und schließlich in digitale Informationen umgewandelt werden.

Zu guter Letzt bauten wir mit den Teilnehmer/innen eigene Feinstaubsensoren. Das DIY-Projekt luftdaten.info wurde vom OK Lab Stuttgart entwickelt. Interessierte können sich selbst einen Sensor zusammenbauen, die nötige Software installieren und die Feinstaubbelastung in ihrer Umgebung messen. Die Bauanleitung ist gut auf der Website dokumentiert. Die gesammelten Informationen können dann übermittelt und in einer Onlinekarte dargestellt werden. Nehmen genügend Menschen teil, verdichtet sich das Bild über die Feinstaubbelastung in einer Region.

Unsere Fachkräfteschulung geht am 01. Juni mit dem vierten Workshop zur Analyse von Social Media und Twitterdaten weiter. Zwei Wochen später beginnt die Data-Expedition! Am 15. und 16. Juni laden wir euch herzlich ein sich gemeinsam mit uns praktisch mit (jugend)politischen, digitalen Fragestellungen und Problemen unter dem Gesichtspunkt Demokratie und Jugendbeteiligung auseinandersetzen. Mehr zur Data-Expedition erfahrt ihr hier und hier geht es gleich zur Anmeldung!