Mit digitalen Tools Gesellschaft gestalten #4 - Interview mit youpaN

von Jasmin am 23.04.18

Mit den Demokratielaboren wollen wir Jugendliche dazu ermutigen, sich mit Hilfe von digitalen Kompetenzen und Technologien selbstbestimmt und aktiv an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. In Zeiten von Hate Speech, Fake News und Populismus ist es aber oft gar nicht so leicht, das Internet als positiven Raum zur Gestaltung zu nutzen. Wie können Jugendliche mit Hilfe von Technologien selbstwirksam werden und sich beteiligen? Dazu sprechen wir jeden Monat mit Expert/innen aus digitalen Projekten für und mit jungen Menschen. In Interview #4: Christoph Pennig von youpaN, einem Projekt, das die Beteiligung junger Menschen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) unterstützt.

Demokratielabore: Was ist die Idee von youpaN und an wen richtet sich das Projekt?

Christoph Pennig: youpaN ist das Jugendbeteiligungsprojekt für BNE der Stiftung Bildung. In unserem vom BMBF geförderten Vorhaben beteiligen sich junge Menschen an der Umsetzung des UNECSO-Weltaktionsprogrammes „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Deutschland. Das Projekt richtet sich dabei an alle jungen Menschen in Deutschland im Alter von 14 bis 27 Jahren, die die Welt mit Bildung nachhaltiger machen möchten. Unter dem Motto „Wir l(i)eben Zukunft!“ können in unserem Projekt junge Menschen aus unterschiedlichen Kontexten und mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen, um ihre Vorstellungen von BNE in den politischen Prozess sowie in die Öffentlichkeit einzubringen und um BNE praktisch umsetzen.

Wie können sich Jugendliche beim Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung beteiligen? Wie helfen ihnen digitale Tools und Technologien dabei?

Junge Menschen können sich in unserem Projekt auf vielfältige Weise engagieren. So richten wir jährlich mit der youcoN eine viertägige Konferenz für 150 junge Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet aus. Gemeinsam tagen sie dort in verschiedenen Formaten zu BNE. Parallel unterstützen wir das Jugendforum youpaN. In diesem sitzen 20 junge Erwachsene, die in den nationalen Gremien zur Umsetzung von BNE beraten und abstimmen. Als dritte Art von Jugendbeteiligung können junge Ideengeber/innen mit unseren youprOs ihre Idee für Nachhaltigkeit mit uns zu Bildungs-Projekten machen.

Digitale Technik nutzen die jungen Menschen vor allem, um miteinander über die räumliche Distanz zu kommunizieren, Wissen weiterzugeben und zu arbeiten. Online-Abstimmungen, Diskussionsforen und ein gemeinsamer Workspace sind die dabei genutzten Tools. Mit sozialen Medien, Blogs und einer Website wird die Öffentlichkeitsarbeit ergänzt, sich mit verschiedenen Akteur/innen vernetzt und BNE in die Breite getragen. Der Einsatz von digitalen Technologien findet dabei aber unter Vorbehalt statt. Fragen nach der Sicherheit und den Umgang mit sensiblen Daten sind den jungen Menschen in unserem Projekt sehr wichtig. Wer ist der richtige Anbieter von Diensten und inwieweit erreiche oder schließe ich durch die Wahl von bestimmten Kanälen und Tools andere Menschen als Zielgruppe und in der Mitarbeit aus?

Warum ist es deiner Meinung nach wichtig, dass junge Menschen sich in diesem Bereich engagieren und partizipieren?

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine Querschnittsaufgabe. Das bedeutet zweierlei: Einerseits muss BNE in verschiedenen Bereichen und Formaten umgesetzt werden, andererseits ist BNE als gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzusehen, die das Engagement junger Menschen nicht nur als wichtig erachtet, sondern notwendig macht. Zwei Dinge halte ich bzgl. des Engagements von jungen Menschen für BNE für zentral: Junge Menschen erfahren dadurch einerseits heute schon, was sie bewirken und wie sie als Architekt/innen ihrer Zukunft die Welt von morgen gestalten können. Andererseits bringen sie als Expert/innen für ihre Lebenswelt durch ihre Partizipation viele neue Ideen und alternative Denkansätze in den BNE-Prozess ein. Durch ihren Mut, kreative Lösungsansätze einfach mal auszuprobieren, bereichern sie die BNE-Welt ungemein.